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Gläserne Orgel: Kirchengemeinde Rendsburg startet Spendenkampagne

  • Eine Gruppe Menschen steht vor der alten Orgel in St. Marien
    Die Mitglieder der Arbeitsgruppe, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats und die beiden Schirmherren. Im Einzelnen von links: Karsten Struck, Rainer Karstens, Juliane Rumpf, Randi Melander, Andreas Breitner, Volker Linhardt und Ulrike Taege.
  • Kirchenkreiskantor Volker Linhardt sitzt an der Orgel.
    Kirchenmusiker Volker Linhardt freut sich auf "sein" neues Instrument.
  • Ein Mann in einer Orgel
    Pastor Karsten Struck ist Vorsitzender der Projektgruppe für die neue Orgel in St. Marien.
  • Die Kirche St. Marien Rendsburg
    Die St. Marien-Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut und ist die älteste Kirche Rendsburgs. Foto: Stephanie Albert/Adobe Stock

Rendsburg – Das Spendenziel der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rendsburg ist ehrgeizig. Insgesamt 400.000 Euro sollen für das Projekt einer Gläsernen Orgel in der St. Marien-Kirche gesammelt werden, die Spendenkampagne ist nun gestartet. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro, für die die Kirchengemeinde einen EU-Zuschuss in Höhe von 757.000 Euro erhält. Zudem werden 670.000 Euro Eigenmittel eingesetzt.

„Es ist ein sportliches Ziel, das Spendenziel in relativ kurzer Zeit zu erreichen“, sagt Pastor Rainer Karstens. Der Vorsitzende des Rendsburger Kirchengemeinderats erläutert, dass sich die Gemeinde für einige Teile des Neubaus einen Finanzierungsvorbehalt offengelassen hat. Pastor Karsten Struck, Sprecher der Projektgruppe für den Orgelneubau ergänzt: „Wir wissen, dass es nicht leicht sein wird, eine solche Summe zusammenzubekommen. Aber wir vertrauen darauf, dass es wie auch in vergleichbaren Städten wie Husum, Segeberg oder Eutin gelingt, Privatpersonen sowie Vereine und Firmen für unser Projekt zu begeistern.“

Die Schirmherrschaft für die Kampagne haben Andreas Breitner und Juliane Rumpf übernommen. Rumpf war von 2009 bis 2012 Landwirtschaftsministerin in Schleswig-Holstein und von 2018 bis 2023 Kreispräsidentin. Breitner war zwischen 2002 und 2012 Rendsburger Bürgermeister und danach drei Jahre Innenminister in Schleswig-Holstein. Beide haben eine besondere Verbindung zur St. Marien-Kirche und freuen sich darauf, mit ihren Kontakten die Kirchengemeinde bei der Kampagne zu unterstützen. Die Kampagne wird von weiteren Maßnahmen und Aktionen begleitet. So werden Orgelpatenschaften verkauft, Stiftungen und Serviceclubs angeschrieben und verschiedene Veranstaltungsformate geplant.

Die alte Orgel wird direkt nach Ostern 2024 abgebaut. „Zum Glück muss die gesamte Orgel nicht verschrottet werden“, sagt Karsten Struck. Die noch verwendbaren Teile werden in Polen aufgebaut und können dort in einer Kirche Gottesdienste begleiten. Gutachten hatten zuvor ergeben, dass sich für die Kirchengemeinde Rendsburg eine Restauration der alten Orgel nicht lohnt. Wenn die alte Orgel abgebaut ist, können auf der Empore und im angrenzenden Turmzimmer die Vorbereitungen für den Neubau beginnen. Die Orgel soll französisch-romantisch gestimmt werden, die Orgel in der Christkirche ist laut Kirchenmusiker Volker Linhardt eher für die Musik des Barocks geeignet. „Beide Instrumente werden sich gut ergänzen“, sagt er.

Die neue Orgel wird Ende 2024 in der Werkstatt der Freiburger Orgelbaufirma Späth komplett aufgebaut und erstmals erklingen – Kirchenmusiker Linhardt wird sie dann zum ersten Mal in Augenschein nehmen und spielen können. Nach möglicherweise notwendigen Änderungen wird die Orgel dann im Frühjahr 2025 in Einzelteile zerlegt, nach Rendsburg transportiert und von den Orgelbauern aufgebaut. Danach wird das Instrument sorgfältig intoniert und auf die St. Marien-Kirche abgestimmt. Die Orgelweihe ist für den Reformationstag 2025 geplant.

Als Ergänzung der Ausstellung „Glaubensspuren“, die bereits seit 2019 in St. Marien zu sehen ist, wird dann die neue Gläserne Orgel wichtigster Bestandteil einer weiteren Ausstellung zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik sein. Entsprechend dem Ausstellungskonzept werden das Gehäuse und die Gesamtkonstruktion so angelegt, dass ein Rundgang durch die Orgel möglich ist. An geeigneten Positionen werden verglaste Öffnungen vorgesehen, die einen Einblick in die speziellen Bauteile und Bereiche des inneren Orgelwerkes erlauben. Außerdem sind interaktive Funktionen geplant, unter anderem soll im Turmzimmer ein mechanisches Windwerk, auch Balganlage genannt, entstehen, mit dem der Wind für die Orgel auch von den Besucherinnen und Besuchern erzeugt werden kann.

„Die Ausstellung zum Thema Orgelbau und Orgelmusik soll die St. Marien-Kirche als einen außerschulischen Lernort stärken und ausbauen, der für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für Einheimische und Urlauber aufregende und spannende Entdeckungen bereithält“, sagt Rainer Karstens. Die Gläserne Orgel selbst sei dabei ein Unikat, vergleichbares gebe es in Deutschland bislang nicht.

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